F a m i l i e n Q u i r i n g

geschrieben von Frieda (Schmischke) Quiring am 21.3.94 in Großpösna

 

Flucht von Sonnenborn/Ostpreußen

Unsere Heimat wurde Kampfgebiet. Uns wurde in Sonnenborn ein Zug bereitgestellt, alles offene Loren, damit sind wir gefahren bis Elbing, und brauchten dazu 2 Tage. Wir waren noch in Elbing auf dem Bahnhof, als schon die russischen Panzer dort einfuhren. Nach etwa 2 Tagen bekamen wir einen Zug, dann ging es weiter bis Dirschau, vor der Weichselbrücke wieder warten. Als wir drüber waren wurde die Brücke gesprengt. Dann sind wir tagelang gefahren, haben oft stundenlang auf freier Strecke gestanden, wurden einige Male beschossen, hatten nichts mehr zu essen und zu trinken, ich hatte 3 Kinder, das jüngste 4 Monate alt, der Zug fuhr bis Halle, dann alle aussteigen. Aber dort durften wir nicht bleiben, und mussten nach Leipzig. Es kann der 29. oder 30. gewesen sein, dort kamen wir ins Lager der Leibnizschule am Nordplatz. Am 11. Februar wurden wir mit Pferdefuhrwerken nach Großpösna geholt, dort bekamen wir Quartier, und ich bin mit meinen Kindern dort geblieben.

 

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