Nassau-Weilburg
Territorium im Heiligen Römischen Reich
Nassau-Weilburg um 1789
Herrscher/Regierung Graf, Fürst
Reichstag 1 Kuriatstimme im Reichsfürstenrat als Mitglied des Wetterauischen Reichsgrafenkollegium
Reichskreis Oberrheinischer
Hauptstädte/Residenzen Schloss Weilburg
Dynastien Haus Nassau
Konfession/Religionen nach 1526 evangelisch
Sprache/n Deutsch
Aufgegangen in aufgegangen in Herzogtum Nassau
Blick auf Schloss Weilburg,
das älteste Barockschloss Deutschlands
Nassau-Weilburg war der Name eines reichsunmittelbaren Territoriums im Heiligen Römischen Kaiserreich und einer Linie des Hauses Nassau. Das Gebiet Nassau-Weilburg war erst eine Reichsgrafschaft. 1366 wurde sie zur gefürsteten Grafschaft erhoben. 1688/1737 erhielten die gefürsteten Grafen auch den Titel und Rang eines Reichsfürsten. Im Jahr 1806 wurden sie Herzöge. Aus dem Haus gingen ab 1890 die Großherzöge von Luxemburg hervor.
Weilburg war schon in der Zeit der Merowinger Königsgut. Die zu den Konradinern zählenden Grafen des Lahngaus errichteten dort 906 eine Burg. Im Jahr 912 wurde das Kollegiatstift Sankt Walpurgis gegründet. Als Reichslehen fiel Weilburg ab 939 an die Bischöfe von Worms. Vögte des Hochstifts Worms waren seit 1124 die Grafen von Nassau. Im Jahr 1255 wurde das Gebiet um Weilburg von Worms an die Grafen von Nassau verpfändet. König Adolf von Nassau hat Weilburg 1292 ganz für das Haus Nassau erworben.
Problematisch für eine erfolgreiche Territorialpolitik war die geringe Größe, fehlende Geschlossenheit des Gebiets der walramischen Linie des Hauses Nassau, zu der auch Weilburg gehörte. Dies änderte sich unter Gerlach I., einem Sohn von Adolf von Nassau, dem es 1326 gelang das Weilburger Gebiet durch den Erwerb der Pfandschaft an der Herrschaft Neuweilnau zu vergrößern. Außerdem wurde 1328 die Anwartschaft auf das Erbe der Herren von Merenberg und Gleiberg erworben. Hinzu kam die Hälfte des Gerichts Hüttenberg und die Reichsvogtei über Wetzlar. Nach dem Tod Gerlachs wurden die walramischen Länder unter seinen Söhnen geteilt. Eine Linie unter Adolf I. bildete die bis 1605 bestehende ältere Linie Wiesbaden-Idstein.
Die zweite war die im Jahr 1355 unter Johann I. begründete Linie Nassau-Weilburg. Im Jahr 1381 fiel durch Heirat von Johann Ludwig mit Katharina von Saarwerden die Grafschaft Saarbrücken an Nassau-Weilburg. In der Folge betrieb Nassau-Weilburg vor allem im linksrheinischen Gebiet eine erfolgreiche Territorialpolitik. Hinzu kamen unter Philipp I. 1391 die Herrschaft Kirchheimbolanden und Stauf. Die Grafen kauften 1405 endgültig Neuweilnau, hinzu kamen Bingenheim, Reichelsheim, Altershausen, Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg und Mensfelden.
Das Territorium der Linie Nassau-Weilburg umfasste die Grafschaft Nassau-Weilburg. Dazu gehörten die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Kleeberg, Atzbach, Miehlen und Reichelsheim. Hinzu kam das Amt Kirchheim zusammengesetzt aus den Herrschaften Kirchheim und Stauf. Auch die Grafschaft Saarwerden und das Amt Alsenz gehörten zu Nassau-Weilburg.
Frühe Neuzeit
Dieses Gebiet wurde 1428/1442 geteilt in eine neue Linie Nassau-Weilburg und in die Linie Nassau-Saarbrücken. Letztere hatte ihren Schwerpunkt im linksrheinischen Gebiet. Die Aufspaltung bedeutete eine Schwächung von Nassau-Weilburg, dass in der Folge kaum noch in der Lage war eine expansive Territorialpolitik zu betreiben.
Während der frühen Neuzeit gehörte Nassau-Weilburg dem oberrheinischen Reichskreis an. Die Grafen gehörten den Wetterauischen Reichsgrafenkollegium an.
Seit 1526 wurde die Reformation eingeführt. Während Teile des Hauses Nassau später calvinistisch wurden, war Nassau-Weilburg lutherisch.
Das Haus Nassau-Weilburg teilte sich 1561 nochmals in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau. Die Grafen von Nassau-Weilnau erbten 1574 Nassau-Saarbrücken. Im Jahr 1602 kamen die Besitzungen von Nassau-Weilnau an Nassau-Weilburg zurück. Kurze Zeit später kam auch Nassau-Idstein an Nassau-Weilburg. Damit waren unter Ludwig II. alle walramischen Güter wieder in einer Hand vereint. Bereits unter Philipp III. wurde die Burg Weilburg zu einem Schloss im Stil der Renaissance erweitert.
Während des dreißigjährigen Krieges waren die nassauischen Gebiete als Anhänger des schwedischen Königs Gustav Adolf und des Heilbronner Bundes hervorgetreten. Nachdem sich die Grafen im Jahr 1635 weigerten den Prager Frieden zu unterzeichnen, hat ihnen Kaiser Ferdinand II. ihre Länder entzogen. Der nassauische Besitz wurde erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wieder hergestellt.
Die Grafschaft Nassau-Weilburg wurde 1629/51 erneut geteilt. Es entstanden Nassau-Idstein bestehend bis 1721, Nassau-Weilburg bestehend bis 1806 und Nassau-Saarbrücken, das später weiter geteilt wurde. Die Teilung führte zu einer erheblichen territorialen Zersplitterung, so dass keine der Grafschaften mehr zu einer eigenständigen politischen Rolle fähig war.
Immerhin gelang es Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg 1688 die Reichsfürstenwürde zu erhalten. Allerdings war damit keine Virilstimme im Reichsfürstenrat verbunden. Fürst Johann Ernst ließ Schloss Weilburg im Stil des Barock repräsentativ ausbauen. Im 18. Jahrhundert kam es mit verschiedenen anderen Territorien zum Austausch von Gebietsteilen, was die Zersplitterung von Nassau-Weilburg etwas milderte. Durch Heirat kam 1799 ein Großteil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenberg an Nassau-Weilburg.
19. Jahrhundert
Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg
Die linksrheinischen Besitzungen gingen 1801 an Frankreich verloren. Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses wurde der Fürst von Nassau-Weilburg für seine verlorenen linksrheinischen Besitzungen mit Resten des Erzstifts Trier entschädigt. Im Jahr 1806 wurde Nassau-Weilburg Mitglied des Rheinbundes und schloss sich mit Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen. Hinzu kamen weitere Gebiete. Seit 1816 haben die Herzöge von Nassau-Weilburg das Herzogtum Nassau alleine regiert. Nach der Inbesitznahme des Herzogtums Nassau durch Preußen 1866 wurden die Herzöge mit 8,5 Millionen Talern und den Schlössern Weilburg und Biebrich abgefunden. Herzog Adolf von Nassau wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. Die eigentliche Linie Nassau-Weilburg ist 1912 mit dem Tod Wilhelm IV. erloschen und ging mit seiner Tochter Großherzogin Charlotte ins neugegründete Haus Luxemburg-Nassau auf, was wiederum eigentlich seit ihrer Hochzeit mit Felix von Bourbon-Parma ein Bourbonisches Haus ist, welches jedoch aus politischen Gründen nicht so weiter genannt wird.