Lebensverzeichnis der Familie Q U I R I N G (verfaßt von Jakob Quiring, Burbach, Deutschland)
Urgroßvater Cornelius Quiring, geboren am mit Urgroßmutter Elisabeth Quiring, geborene STOBBE im Dorfe Gnadenheim gewohnt, Molotschna, Taurien. Karl Stumpp, "Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763 bis 1862", Seite 193 – schwarz auf weiß zu lesen... Quiring, Cornelius, aus Rosenkranz/Stuhm, 1819 nach Gnadenheim, Taurien...
Großvater - Peter Cornelius Quiring, geb. 8.Januar 1836, gestorben 25.Februar 1875, 39 Jahre, 1 Monat und 17 Tage alt geworden; Großmutter – Elisabeth Quiring, geborene EKKERT, geb. am 17.Juli 1838 in Friedensdorf, gestorben am 27.Januar 1914 in Sparrau, 75 Jahre, 6 Monate und 10 Tage alt geworden.
Vater – Heinrich Peter Quiring, geb. am 21.Februar 1875 in Friedensdorf, gestorben am 21.Juli 1922 in Sparrau, 47 Jahre und 5 Monate alt geworden; Mutter – Helena Peter Quiring, geborene EWERT, geb. am 4.Februar 1877 in Sparrau, gestorben am 25.Februar 1959 in Bestjübe, Kasachstan, im Warthegau gewesen hin und zurück. Im 1. Weltkrieg hat Vater als Sanitäter gedient; in der großen Hungersnot 1922 erkrankten beide Eltern an Typhus, an deren Folge Vater starb; da es keine Geschwister gab, blieben nur Mutter und ich übrig; Anno 1911 hatten die Eltern eine Kleinwirtschaft gekauft mit einer Fläche von 28 Desjatin; während des Bürgerkrieges in den Jahren 1917 – 1919/20 verloren sie ihr gesamtes Inventar, einschließlich Dreschmaschine und sie mußten immer mehr von ihrem Tierbestand (Pferde und Kühe) abgeben, bis schließlich im Oktober die Kollektivierung erfolgte und sie alles, Pferde, Kühe, Inventar und 16 ha Land in die Kolchose reingaben; durch die Sowjetmacht wurden insgesamt 28 Desjatin enteignet.
Jakob Heinrich Quiring, geb. 28.02.1907 in Sparrau, Molotschna Ansiedlung; Agatha Peter Quiring, geborene MATTHIES, geb. am 30.09.1906 in Sparrau (1ste Ehe 1926) Im Herbst 1929 plante die Familie, d.h. Jakob, Peter und Mutter, mit anderen Familien, während sie in Moskau war, ins Ausland zu gehen. Der Versuch schlug fehl! Man arretierte zunächst die Männer, verfrachtete die Familien in Waggons, vereinigte sie mit den Männern wieder und brachte sie zurück in den früheren Wohnort oder in den Norden Sibiriens. Wir hatten Glück und kehrten nach Hause zurück.
Im August 1940 zogen wir um nach Gnadenfeld und am 22.September 1941 wurde ich verschleppt, während die Familie zunächst blieb (meine Frau, 2 Söhne, 2 Töchter und meine alte Mutter, geb. 4.2.1877). In der Zeit vom 12.September 1943 – 3.März 1944 versuchten alle im großen Treck zu fliehen und die Familie kam bis Zernau, Kreis Dietfurt-Herrnkirch Nr. 28 im Wartheland. Dort wurde sie von der Sowjetarmee eingeholt und zurückgeschleppt bis Bestjübe, Zelinograd, Kasachstan im August 1945 – aber ohne die beiden Söhne Jakob und Peter!!!
Erst am 16.Dezember 1946 kam es zur Familienvereinigung, als ich aus Workuta, Komi ASSR, aus dem Norden Rußlands, nach Bestjübe zurückkam. Ich fand die Familie in arg schweren Verhältnissen vor, und die Söhne Peter und Jakob waren noch nicht zurückgekehrt!!! Jakob kam erst im Mai 1956 frei und Peter??
Ich schrieb an verschiedene Suchdienste und fand ein Lebenszeichen von ihm in Norielsk/Sibirien. Durch einen Hermann Fröse, der mit ihm von Breslau aus in Gefangenschaft geriet und mit ihm gemeinsam in der Stadt Uchta, Komi ASSR gearbeitet hatte, konnte die Spur zunächst aufgenommen werden. Dann erhielten wir die Nachricht, daß Sohn Peter am 10.Januar 1947 gestorben sein sollte, zum Nachweis gab es auch einen Totenschein, den man uns vorlegte.
Der Name war zwar Quitting, aber Vorname und Geburtsjahr stimmten. So mußten wir uns zufrieden geben ins Unvermeidliche!!!!